Bach spielt Bach

-Worum geht es Ihnen, Herr Bach? Um Authentizität? Das Echte? Die Anziehung eines Werkes, das wissen Sie, ergibt sich bekanntlich erst aus dem Spannungsfeld zwischen ihrer Arbeit selbst und seiner Inszenierung. Also zwischen Öffentlichkeit und Privatheit, zwischen Distanz und Nähe, zwischen Geheimnis und Ähnlichkeit.  Auch Interviews wie dieses hier suggerieren nur Unmittelbarkeit und bezirzen am Ende allenfalls mit dem „Charme der Authentizität“. Fest steht also: Sobald das Aufnahmegerät läuft, beginnt das Medienspiel.

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-Sehr richtig. Lassen Sie es mich demnach so sagen: Der unverwüstliche Trick meiner „Goldberg-Variationen“, die Quelle ihres unerschöpflichen Witzes, besteht zum einen in einer ständigen Vermischung, Überlagerung und einer geradezu barocken Überblendung verschiedener Ebenen. Zum anderen aber ist da vielleicht auch eine von Hassliebe, Abhängigkeit und Willkür gespielte Beziehung zu diesem Herrn Goldberg selbst.

-Ahhh..ja!?

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-Verstehen Sie? Tabus werden gebrochen. Blasphemie und Poesie sind keine wirklichen Gegner. Mit anderen Worten: Die Goldberg-Variationen sind ein Glücksfall für jeden Interpreten/Künstler. Oder anders formuliert: die reinste Erfüllung! Dabei ist Idealismus immer wichtiger als Marktgängigkeit. Denn auch wenn man mit den massentauglichen Sachen vielleicht mehr Geld verdienen kann, zahlt man dafür einen sehr hohen künstlerischen Preis, finde ich. Im Crossover ist eine Art von Äußerlichkeit oder Effekthascherei dabei, die der künstlerischen Entwicklung nicht guttut. Mein Konzept basiert deshalb vielmehr auf der Gliederung der Stücke des Bachschen Werkbestands in Satztypen… sehr frei nach Henri Michaux, der einmal sagte: „Ich war ein Wort, das mit der Geschwindigkeit des Gedanken voranzukommen suchte“. Entschuldigung, das hab‘ ich mir erlaubt.

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(Detlef Bach im Gespräch mit Detlef Bach, anlässlich seiner BLOG-Einspielung „Bach spielt Bach“.)