Zerpflücke keine Rose

Mein Kunstempfinden besitzt, man mag es vielleicht nicht glauben, einen latenten Widerwillen gegen das Zerpflücken von Bildern und Texten (speziell von Gedichten). Obwohl ich vieles in mir selbst in Frage stellen möchte, stellt sich mein Kunstleben-Gefühl gegen das wahllose Herausreißen einzelner Worte aus „blütenhaften Gebilden“. Bertolt Brecht meinte einst sehr richtig zu mir: „Zerpflücke eine Rose und jedes Blatt ist schön.“

Ich denke, er hatte Recht damit, denn jedes einzelne Teil meines Testaments ist schön. Doch erst zusammen gesehen ergeben sie ein Gedicht über mein (künstlerisches) Leben, einer Rose gleich. Wenn ich diese immer wieder versuche zu malen & zu zeichnen, dann aus folgendem Wunsch…

Millisekunden einer Ewigkeit

Ob schreiben oder malen oder zeichnen / jede tätigkeit ist denken / beizeiten auch ein denken vor dem eigentlichen denken / kunst zu betrachten bedeutet demnach jemandem beim denken zu beobachten / oder direkt seine gedanken zu betrachten / blitzlichtartige millisekunden für eine ewigkeit eingefangen

Kleine Anekdote vom inneren Frieden

… um mich zu verändern, mäandern Fetzen aus den Jahren 2004, 2007 & 2024 sich zu einem bunten Band zusammen, zu einer selbstbestimmten Gegenwart auf Zeit … zu farbigen Bruchstücken im Gehölz meiner Erinnerungen … Realität und Imagination, Wachen und Traum … dabei eine Zeile aus einem Gedicht als Wünschelrute verwenden, um überhaupt auf Verwerfungen oder verborgene Gegenstände im eigenen Unterbewußten reagieren zu können …

Veröffentlicht unter Kunst

Liebes/Tau/Szenen

Zwei Geschlechter, gleich an Würdigkeit, hier auf Erden, wohin als Szene unser Spiel uns bannt, erwecken immer neuen Streit durch alten Groll, doch aus beider Feinde unheilvollem Geist, entspringt ein Liebespaar, wie Tau, nach genügend starker Abkühlung der Seelenerde, so setzt er ein und seine starke Ausstrahlung findet statt.

ein wildes Blühen

Das Unterbewußtsein besitzt keine Promenade, auf der man gemütlich auf und ab schlendert oder sich an einem Bistrotisch niederläßt, um einen gekühlten Weißwein zu schlürfen. Auch gibt es keine Musikmuschel, aus der schlichte Gemütsmusik herausweht, geeignet, um Möwen im Flug zu narkotisieren. Die Musik, die hier erschallt, gerinnt vielmehr zu Bildern mit blutroten Fängen. Und all das beweist mir, das mein Unterbewußtsein keine Kunst möchte, die alltagstauglich daherkommt. Die Kunst, die in mir vorherrscht, wirft mehr Fragen auf, als dass sie Antworten verfasst. In meiner Kunstmuschel offenbart sich mir ein wildes Blühen.